Ausbildungsschwerpunkte:
- Dem Judoanfänger soll ein motivierender Einstieg ermöglicht werden.
- Der Zusammenhang von Vertrauen und Verantwortung muss deutlich werden.
- Fallen nach hinten und seitwärts Landen zu beiden Seiten nach einem Wurf nach vorne.
- Kontrolliertes Werfen nach vorne und nach hinten zu beiden Seiten; nicht auf den Partner fallen; am Arm sichern und sicherer Stand auf beiden Beinen.
- Die Würfe auf Ukes Aktion hin ausführen. („Situationen nutzen“). Von Beginn an sollen die wichtigsten Techniken beidseitig geübt werden.
Die Prüflinge sollten folgende Begriffe kennen:
1. Kuzure-kesa-gatame = Variante des Schärpen-Haltegriffs
2. Mune-gatame = Brust-Haltegriff, Variante des Yoko-shiho-gatame
3. O-goshi = großer Hüftwurf
4. O-soto-otoshi = großer Außensturz
5. Randori = freies Üben
6. Rei = Gruß
7. Tori = derjenige, der die Aktion macht (wörtlich Greifer)
8. Uke = derjenige, an dem die Aktion gemacht wird (wörtlich. Nehmer)
9. Ukemi = Falltechnik
10. Uki-goshi = Hüftschwung
Anmerkungen zu den Prüfungsfächern
1. Falltechnik
Werfen und Fallen sowie Halten und Befreien sollen zusammen unterrichtet und entwickelt werden; der Übungsleiter sollte zu jedem Wurf die geeignete Falltechnik vermitteln.
2. Grundform der Wurftechnik
Die beiden Partner müssen sich so verhalten (können), dass der andere Werfen/Fallen lernen kann; es ist also notwendig, das richtige Verhalten von Uke genauso auszubilden wie das von Tori; der verlangte Wurf kann auch „überdeutlich“ im Stand ausgeführt werden.
Unter O-soto-otoshi verstehen wir das Aufsetzen eines Beines von außen hinter einem Bein des Partners bei gleichzeitigem engen Kontakt der Schultern und der Körperseite; diese Technik ermöglicht es Kindern auf beiden Beinen stehend zu werfen und ihr eigenes Gleichgewicht zu bewahren, um so den Fall des Partners zu kontrollieren, was vor allem jüngeren Kindern bei einem O-soto-gari nicht gut gelingt
3. Grundform der Bodentechnik
Die Partner müssen die Technik korrekt demonstrieren und deutlich machen, dass sie mit der geforderten Technik Uke am Boden kontrollieren können
Wir nehmen Kuzure-kesa-gatame als Einstiegstechnik, weil bei diesem Griff unter Arm und Schulter statt um den Nacken gefasst wird; viele Judo-Anfänger erleben das Einklemmen des Kopfes („Schwitzkasten“) als schmerzhaft und bedrohend für ihren Nacken
4. Anwendungsaufgabe Stand
In dieser Ausbildungsstufe sollen Würfe nach vorne und nach hinten aus der Vorwärts- und Rückwärtsbewegung von Uke ausgeführt werden.
Der Zug/ Druck von Uke soll so stark erfolgen, dass Tori die Aktion gut übernehmen kann
5. Anwendungsaufgabe am Boden
Werfen und Fallen soll mit Halten und Befreien verbunden werden, damit der Anfänger einen Überblick über die technischen Möglichkeiten des Judo erhält. Es wird erwartet, dass die Partner angemessen kooperieren.
6. Randori
Die einzelnen Bodenrandori sollten nicht länger als eine Minute dauern, die Gesamt-Prüfungszeit nicht viel mehr als 5 Minuten. Dazu sind im Training allerdings höhere Umfänge notwendig, d.h. mehrere Randori mit längeren Übungszeiten.
Die beim Randori übenden Judoka sollen:
- sich nicht als Sieger und Besiegte fühlen, sondern wissen, dass beide durch das Studium der Judotechniken aus der Bewegung gewinnen
- nicht mit maximalem Kraftaufwand und völlig verbissen kämpfen, sondern sich mit viel Bewegung „spielerisch balgen“